Professor Rolf Dobischat, Präsident des Deutschen Studentenwerks, beklagt in einem aktuellen Interview die Mehrfachselektion im deutschen Bildungswesen, die auch heute noch dazu führt, dass Menschen aus "bildungsfernen Schichten" geringere Chancen auf eine gute Ausbildung haben. Dobischat fordert u.a. eine baldige deutliche Erhöhung des BAföGs.
Soll das BAföG erhöht werden, muss das entsprechende Geld im Haushalt bereitstehen. Daher sind die aktuellen Diskussionen um den Haushalt 2008 schon entscheidend dafür, wie stark das BAföG nächstes Jahr erhöht werden kann. Der aktuelle Haushaltsentwurf ist nicht erfreulich: 5% Erhöhung der BAföG-Sätze zum WiSe 2008/2009 nach 7 Jahren Stillstand ist zu wenig. Zusätzlich wird sich auch die bisher für Herbst dieses Jahres angekündigte kleine BAföG-Novelle verschieben, womit bspw. der Kinderzuschlag für Studierende mit Kind erst später kommen wird.
Zur Studienfinanzierung gibt es viele Möglichkeiten, Arbeiten gehen, reiche Eltern, BAföG oder eben ein Stipendium. Die wenigsten wissen jedoch, was die Studienwerke ausmacht und wie die Auswahlverfahren verlaufen. Eva-Maria Vogt, Stipendiatin von Villigst (evangelisches Studienwerk e. V.), stellt daher ihr Studienwerk und das Auswahlverfahren kurz dar.
Vor und bei Einführung von Studiengebühren hatte die Politik ein umfassendes Stipendiensystem versprochen. Dieses gibt es bis heute nicht: Geschätzte 40.000 der zwei Millionen Studierenden erhalten ein Stipendium, wahrscheinlich weniger als die Hälfte hiervon ein BAföG-adäquates. Ein großer Teil der wenigen Geförderten stammt dabei aus Familien mit hoher Einkommenssituation. Grund genug für unseren stipendiatischen Autor, zu argumentieren: Diese Stipendienpraxis ist anti-sozial und elitär - die Stipendiengelder wären in einer deutlichen BAföG-Erhöhung besser angelegt.
Die soziale Stellung der Eltern entscheidet weiter maßgeblich über den Bildungserfolg der Kinder. Dies belegt die aktuelle Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (DSW). Nach der BAföG-Reform 2001 war die Studierquote in der Gruppe der Arbeiterkinder zwar leicht angestiegen, das unterstreicht aber nur die Notwendigkeit einer erneuten BAföG-Reform - nach 6 Jahren Stagnation. Über Situation und Probleme der Studierenden sprach Studis Online mit Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des DSW.
Aus Anlass des geplanten 22. BAföG-Änderungsgesetzes kam es heute zu einer Anhörung zum BAföG im Bildungsausschuss des Bundestages. Der bisher vorliegende Entwurf des Gesetzes sah keine Erhöhung des BAföG vor, sondern nahm im Grund nur einige Umverteilungen vor. Die Experten waren sich - was nicht gerade üblich ist - vor allem darin einig, dass eine Erhöhung des BAföGs dringend geboten ist. Möglichst schon vor 2008.
Allein die Einführung der allgemeinen Studiengebühren in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 0,2% erhöht. Bezogen auf die privaten Ausgaben für Bildung führen die Gebühren zu einer Steigerung von 28,5%. Insgesamt sind die Verbraucherpreise im April 2007 1,9% höher als im April 2006 meldet das Statistische Bundesamt heute.
SPD-Fraktionschef Peter Struck erklärte heute in Berlin, die SPD wolle in der Koalition durchsetzen, dass für das BAföG letztlich 290 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen sollen. Dies sei auch schon mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) abgesprochen. Dabei sollen die Bedarfssätze beim BAföG um 10% angehoben werden. Ein wenig Geduld ist jedoch noch nötig: Die Erhöhung kommt leider erst zum Wintersemester 2008/2009. Sofern es nicht doch noch Widerstände gibt ...
Seit April 2006 wird der Studienkredit der KfW angeboten. Die KfW nahm dies als Anlass für eine Zwischenbilanz und meldet, dass inzwischen 23.300 Studierenden ein KfW-Studienkredit in Anspruch nehmen. Durchschnittlich werden 480 Euro im Monat bezogen, 60% der KreditnehmerInnen befinden sich in den ersten vier Semestern des Studiums. Die KfW freut sich über die in Anspruchnahme ihres Angebots, es gibt aber auch Kritik.
Wer sich für ein Stipendium bewirbt, kommt normalerweise um ein Auswahlverfahren nicht herum. Nach einer schriftlichen Bewerbung, bei der schon nicht alle weiterkommen, kommt es zu einer Art "Assessment Center". Wie ein solches abläuft und wie der Weg dahin ablief, schildert im folgenden ein Teilnehmer des Auswahlverfahrens der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw).