Deutschlandstipendium – klingt nach mächtig viel, bringt aber reichlich wenig. Weil nur knapp über 20.000 Studierende von dem privat-staatlichen Förderprogramm profitieren, ist es für viele ein Ladenhüter. Selbst die Bundesregierung schraubt jetzt ihre Erwartungen zurück und begrenzt die Ausgaben. Schluss machen will sie aber nicht.
Regelmäßig steigende BAföG-Sätze? Nix da – Johanna Wanka will das nicht. Die Bundesbildungsministerin mag lieber eine Förderung, die sich „an der Lebenswirklichkeit orientiert“. Und in der kann Politik bisweilen ziemlich verschnarcht sein: Den nächsten Zuschlag für bedürftige Studierende gibt es 2016, nach sechs Jahren Pause.
Auch 2015 ändert sich wieder das eine oder andere, was auf den Geldbeutel von Studierenden Einfluss hat. BAföG gibt's leider erst Ende 2016 mehr, aber für einige Konstellationen im Übergang zwischen Bachelor und Master kann es ab August 2015 endlich überhaupt welches geben. Bei allen Sozialversicherungen gibt's Änderungen, eine Kindergelderhöhung ist noch in der Schwebe.
Der Deutsche Bundestag hat der BAföG-Novelle der schwarz-roten Koalition grünes Licht gegeben. Fördersätze und Freibeträge werden um sieben Prozent angehoben, Kinder- und Wohnzuschuss erhöht und die Förderlücke zwischen Bachelor und Master geschlossen. Außerdem übernimmt der Bund ab 2015 die vollen Kosten. Für die CDU/CSU ist das die „größte Reform aller Zeiten“. Kleiner Haken an der Sache: Die Verbesserungen gibt es erst in zwei Jahren.
Seit Jahren fordert das Deutsche Studentenwerk (DSW), dass die Förderbeträge und Freibeträge des BAföG automatisch an die Preis- und Einkommenssteigerung angepasst werden. Auch andere Organisationen und Gruppierungen vertreten diese Forderung. Welche Argumente sprechen für, welche gegen das „dynamische BAföG“? Und wie wahrscheinlich ist es, dass die Forderung über kurz oder lang durchgesetzt wird?
Heute befasste sich der Bundestag mit der geplanten BAföG-Reform. Sie soll erst in zwei Jahren greifen, sechs Jahre nach der letzten Novelle. Zu jenen, die wegen der Lohn- und Preisentwicklung längst aus der Förderung geflogen sind, könnten bis 2016 noch Zehntausende mehr kommen. Das hat die Grünen-Partei errechnet, auf Basis von Zahlen der Regierung.
Die Formulare sind unübersichtlich, die Ämter arbeiten zu langsam, die Altersgrenze widerspricht dem Ziel des Lebenslangen Lernens ... – Es gibt viel Kritik am BAföG und einige Möglichkeiten für Studierende, die kurzfristig eine Lösung suchen oder sich langfristig engagieren wollen.
Der bereits seit einiger Zeit bekannte Entwurf des 25. BAföG-Änderungsgesetzes, der durchaus einige gute Dinge beim BAföG bringen wird, ist heute vom Bundeskabinett verabschiedet worden. Leider sollen die für die BAföG-Empfänger entscheidenden Teile erst zum Wintersemester 2016/2017 greifen.
Die letzte BAföG-Erhöhung ist vier Jahre her, die nächste soll erst in zwei kommen. Dabei ist laut aktuellem Bericht des statistischen Bundesamtes schon 2013 die Zahl der BAföG-EmpfängerInnen um 2,1% gesunken. Ein Grund mehr, die geplante BAföG-Erhöhung vorzuverlegen.
Johanna Wanka (CDU) gibt Gummi. Am Montag präsentierte die Bundesbildungsministerin unerwartet früh Eckpunkte für eine „große BAföG-Reform“. Bedarfssätze und Freibeträge sollen um jeweils sieben Prozent zulegen, die Förderlücke zwischen Bachelor und Master geschlossen und der Wohnzuschlag erhöht werden. Über diese und weitere Maßnahmen herrscht koalitionsintern Einvernehmen. Manch einer in der SPD schmollt noch ob des Zeitpunkts der Novelle. Mit der soll es erst 2016 soweit sein. Und mehr als eine Nullrunde bringt sie wohl auch nicht.