bafoeg-digital.deTipps und Hinweise zum BAföG-Online-Antrag

Die Wartungsarbeiten an bafoeg-digital.de haben fast einen Tag länger als geplant gedauert (statt wie geplant ab 19.11.25, 14 Uhr war bafoeg-digital.de erst wieder ab ca. 10 Uhr am 29.11. nutzbar). Und offenbar ist noch alles wie gehabt, irgendwelche offensichtlichen Änderungen sind uns nicht aufgefallen.
1. Warum ein Online-Antrag?
Haupt-Vorteil eines Online-Antrages ist, dass die Eingaben zumindest oberflächlich auf Richtigkeit geprüft werden und so verhindert wird, dass unbedingt erforderliche Angaben vergessen werden. Allerdings sind die Prüfungen verbesserungsfähig. So wird die Eingabe „Teilzeit“ kommentarlos hingenommen – dabei ist dann in den meisten Fällen gar kein BAföG möglich. Zumindest ein Hinweis wäre da angebracht.
Papierlos – bald …
Bei bafoeg-digital.de kann der Antrag komplett papierlos gestellt werden – zumindest theoretisch. Vorreiter war Hessen, dort war das seit 20.11.2015 möglich (damals allerdings noch mit diversen technischen Voraussetzungen, die Antragsteller:innen erfüllen mussten …). Inzwischen geht das praktisch überall. Selbst bei den papierlosen Anträgen lässt sich aber nicht vermeiden, dass man die nötigen Nachweise und Unterlagen zusammenstellen und vieles davon zumindest scannen muss, da wohl kaum alle Unterlagen bereits elektronisch vorliegen. Mit dem 27. BAföG-Änderungsgesetz ist die Erfordernis der Unterschrift (klassisch oder mit eID/DE-Mail) entfallen.
Ist die Zeit knapp (Semester bzw. Schule hat schon begonnen), sollte man zunächst einen formlosen Antrag stellen und sich dann um den Online-Antrag kümmern.
Online-Antrag sinnvoll
Der Online-Antrag mittels bafoeg-digital.de ist tatsächlich sinnvoll und brauchbar. Die bundeseinheitliche Seite (die es für alle Bundesländer seit Ende 2021 gibt, bis 2020 hatten alle Länder eigene Lösungen und fingen dann erst Land für Land an, auf die gemeinsame Plattform zu wechseln) wird kontinuierlich weiterentwickelt. Voraussetzung für die Nutzung ist eine Anmeldung, dadurch können eigenen Daten zwischendurch abgespeichert werden, auch wenn du oder auch die Eltern bei Formblatt 3 noch nicht fertig sindst. Ebenso kann man den Bearbeitungsstatus stets einsehen.
Es gibt nach wie vor auch BAföG-Antragsformulare. Die sind die Alternative, wenn man kein Online-Tool nutzen will – und sie sind seit einigen Jahren auch deutlich besser gestaltet.
Was ist mit den privaten (und damit am Ende kostenpflichtigen) Anbietern, die versprechen, dass man mit ihnen den BAföG-Antrag viel schneller ausfüllen kann?
Da die BAföG-Formblätter im ersten Moment durchaus abschreckend wirken und die früheren Online-Tools der Bundesländer eher abschreckten als weiterhalfen, sind einige private Anbieter auf den Plan getreten, mindestens vier verschiedene kennen wir. Sie versprechen, dass mit ihnen alles viel schneller und einfacher ginge. Ist das wirklich so?
Nun, gerade bei den „einfacheren“ Fällen dürften diese Tools die Antragstellung im Vergleich zu einem Antrag mittels der Formulare wirklich vereinfachen, weil sie einen gar nicht mit den Formularfeldern behelligen, die nicht nötig sind und teilweise die sehr juristische Sprache der amtlichen Formulare in etwas verständlichere Sprache herunterbrechen. Was manchmal aber vielleicht auch zu Missverständnissen führen kann – und im ungünstigsten Fall zu Fehlern.
bafoeg-digital.de geht aber inzwischen genau so vor und zeigt nicht mehr die Formulare, sondern fragt schrittweise das nötige ab und lässt dabei offensichtlich unnötiges weg. Wenn der Fall an sich komplizierter ist, lässt sich allerdings nicht mehr so viel herausholen – von keinem Tool. „Komplizierter“ können schon mehrere (Halb-)Geschwister sein, insbesondere wenn sie teilweise schon selbst in Ausbildung sind. Auch getrennte Eltern und Elternteile, die sowohl selbständig als auch Angestellte sind oder (auch) noch eine Rente beziehen, machen den Antrag komplexer.
Vor allem: kein Tool kann die Beschaffung der Nachweise und der Daten für den Lebenslauf vereinfachen. Die muss man so oder so selbst zusammen sammeln und wenn man selbst bzw. die Eltern da nicht sehr ordentlich sind, ist das wohl die größte Hürde bzw. der größte Zeitfresser.
Inwieweit die Tools selbst echte Fehler enthalten, gerade bei komplizierteren Fällen – das können und wollen wir nicht beurteilen. Eine vollkommen fehlerfreie Anwendung ist allerdings sicher nicht einfach zu implementieren. Da sollte das staatliche, offizielle Tool auf Dauer eigentlich am besten sein (wobei auch da sicher keine 100%-Garantie gegeben werden kann …).
Letztlich ist es aber auch so: Gerade, wer BAföG für ein Studium beantragt, kann das auch als Übung sehen. Auch später im Leben wird es nicht immer ohne Anträge und Formulare gehen. Probiere bafoeg-digital.de also doch einfach mal selbst aus, bevor du dich anderen Anbietern anvertraust … Oder versuche dich an den Formularen, für die wir ausführliche Ausfüll-Hilfen bereitstellen. Bei Fragen gibt es dazu noch unsere ausführlichen BAföG-FAQ-Artikel und unser BAföG-Forum.
2. Vor- und Nachteile der Antragstellung Online
bafoeg-digital.de bietet mehr und mehr Hilfestellungen, fängt einige Fehler ab und die so geprüften Daten können zumindest in einigen Bundesländern direkt elektronisch vom Amt verwendet werden. Dadurch sollte die Bearbeitung tatsächlich schneller erfolgen können. bafoeg-digital.de ist auf einem guten Weg und hat inzwischen alle individuellen Lösungen abgelöst – und von denen war eigentlich keine besser, einige allerdings deutlich schlechter. Insofern ein echter Fortschritt!
Zum Start des Online-Antrages in Hessen 2012 gab es Bedenken in Sachen Datenschutz und zu den Kosten der Einführung. Diese Kritik scheint uns aber nicht gerechtfertigt gewesen zu sein. Der Online-Antrag an sich verschlechtert jedenfalls nichts, wenn man damit vernünftig umgeht. Dass man einen Antrag mit sensiblen Daten nicht an einem öffentlichen Computer ausfüllt, sollte allerdings selbstverständlich sein.
Was noch fehlt:
Wiederverwendungsmöglichkeit des Antrages aus dem Vorjahr – bafoeg-digital.de macht das möglich, allerdings noch nicht in allen Bundesländern
Umfassendere Plausibilitätsprüfungen (z.B. korrekte IBAN, PLZ, Geburtsdatum), mehr Hilfestellungen in verständlicher Sprache und automatische Ausfüllhilfen (PLZ => Ort automatisch vorgeben, Hochschulen und Abschlüsse vorgeben oder zumindest zur Wahl bieten). Da geht noch einiges …
Übertragung der Daten direkt in die EDV der BAföG-Ämter (statt Übermittlung eines PDFs, von dem die Daten nochmals im Amt erfasst werden müssen – was in den meisten Bundesländern noch nötig ist)
3. bafoeg-digital.de: Das staatliche BAföG Online-Antrag-Tool
Der § 46 Abs. 1 Satz 2 BAföG hatte die Länder verpflichtet, ab August 2016 eine elektronische Antragstellung zu ermöglichen. Mehr schlecht als recht hatten das alle Länder hinbekommen. Wobei nirgendwo alle Formblätter in einem Tool ausgefüllt werden konnten, die „selteneren“ Formblätter mussten weiterhin als PDF-Formular ausgefüllt und dem Anhang hinzugefügt werden.
Mit bafoeg-digital.de gibt es seit 2020 endlich ein einheitliches Tool. Seit Anfang November 2021 sind alle Bundesländer dabei. So gibt es tatsächlich eine zentrale Anlaufstelle:
Soweit wir das beobachten, wird das System kontinuierlich weiterentwickelt, es besteht also Hoffnung, dass das die kostenpflichtige Alternativen endgültig unnötig macht.
FAQ zu BAföG-Online-Antrag
Das geht in der Regel schneller und die meisten Tools weisen zumindest auf grobe Eingabefehler hin, vermindern also die Fehlerquellen. Und in einigen Ländern bekommt das BAföG-Amt die Daten dann direkt elektronisch und kann sie schneller weiter verarbeiten. Mehr zu Vor- und Nachteilen des Online-Antrags.
Ja, das geht inzwischen in allen Bundesländern. Seit Wintersemester 2021/22 gibt es ein einheitliches Tool:bafoeg-digital.de
Außer Zeit nichts, wenn das offizielle staatliche Antrags-Tool verwendet wird. Übrigens braucht es meist mehr Zeit, die nötigen Belege und Unterlagen zusammen zu suchen, als den Antrag selbst auszufüllen. Und beim Suchen kann leider kein Online-Tool helfen.