BAföG-Statistik 2024Weniger BAföG-Geförderte, weniger Förderung
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Trotz der (kleinen) BAföG-Erhöhung zum Wintersemester 2024/2025 und vor allem der begrüßenswerten Einführung des Flexibilitätssemesters und der Möglichkeit, ein Semester später als bisher noch einen Fachrichtungswechsel machen zu können, sind die Zahlen gefallen. Gut, eine BAföG-Verbesserung zahlt sich in der Statistik immer erst mit Verzögerung aus, dennoch sind die Zahlen alarmierend.
Die Zahl der Geförderten (Schüler:innen und Studierende) ist um 4% gesunken, die Zahl aller Geförderten ist auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000. Die durchschnittliche Förderhöhe sank auf durchschnittlich 635 Euro pro Monat, 5 Euro weniger als im Vorjahr. Kein Wunder also, dass der Bund weniger Ausgaben hatte: Sie sanken im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 9% oder 316 Millionen Euro auf 3,1 Milliarden Euro. 209 Millionen der Ersparnis entfiel auf die Studierendenförderung.
Den Finanzminister dürfte es freuen: Die geplante Kürzung im Haushalt für das BAföG 2026 passt zur Entwicklung. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass für 2026 248 Millionen weniger für das Studierenden-BAföG als noch 2025 zur Verfügung stehen sollen. Sowohl die sinkenden Erstsemesterzahlen (fehlende Abiturjahrgänge in mehreren Bundesländern durch Rückkehr zu G9) als auch das unveränderte BAföG 2025 führen dazu, dass die absoluten Gefördertenzahlen auf jeden Fall auch 2025 und 2026 sinken werden und damit auch der Geldbedarf.
Allerdings bedeutet die Kürzung auch, dass es keine großen Spielräume für die eigentlich nötigen Verbesserungen geben wird, denn die wären selbst bei geringeren Gefördertenzahlen nur zu haben, wenn man den Etat zumindest beibehält.
Die Entwicklung der BAföG-Statistik 2018 – 2024 (Studierende) | ||||||
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Was? | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2018 |
Studierende (gesamt) in Tsd. | ~2.840 | ~2.850 | 2.872 | 2.879 | 2.841 | 2.788 |
Anspruchsberechtigte in Tsd. | ~2.250 | ~2.200 | 2.251 | 2.276 | 1.740 | 1.696 |
BAföG-Geförderte in Tsd. | 326 | 360 | 335 | 333 | 321 | 338 |
Gefördertenquote (alle Studierende) | ~11,5% | ~12,6% | 11,7% | 11,6% | 11,3% | 12,1% |
Gefördertenquote (Anspruchsberechtigte) | ~14,5% | ~16,4% | 14,9% | 14,7% | 18,5% | 20,0% |
Gesamtausgaben in Mio. € | 2.573 | 2.863 | 2.454 | 2.317 | 2.211 | 2.002 |
Zum ersten Mal gab es zum Wintersemester 2024/2025 die Studienstarthilfe. Laut der Statistik konnten 10.700 Erstsemester davon profitieren. 61% der so geförderten hat vor dem Studium Bürgergeld bezogen. Bei 21% ergab sich die Möglichkeit der Förderung durch den Kinderzuschlag, bei 16% durch den Bezug von Wohngeld.
Dieses Jahr keine BAföG-Erhöhung, erst 2026/2027 wieder
In diesem Jahr wird das BAföG unverändert bleiben. Durch Inflation und weiterhin eher überdurchschnittlich steigenden Mieten gerade für WG-Zimmer bedeutet das faktisch eine weitere BAföG-Minderung. Und noch weniger BAföG-Geförderte – wenn teilweise auch durch sinkende Erstsemesterzahlen.
Reaktionen auf die BAföG-Statistik
Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) kommentierte in Person von Matthias Anbuhl, dem Vorstandsvorsitzenden des DSW, wie folgt:
„Das BAföG schwächelt seit langem; es ist zu niedrig und erreicht zu wenig Studierende. Das bestätigen einmal mehr die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Die Zahl der BAföG-Geförderten ist auf dem niedrigsten Wert seit dem Jahr 2000. […]“ (Zur Erläuterung: Hier sind alle Geförderten gemeint, also Schüler:innen und Studierende. Bei den Studierenden allein sind die Zahlen absolut noch besser, aber relativ zur Zahl aller Studierenden auch nahe am Tiefpunkt.)
„Der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung lässt starke Zweifel aufkommen, ob es die Bundesregierung mit ihren BAföG-Versprechen ernst meint. Der Etat weist für 2026 eine deutliche Absenkung beim Studierenden-BAföG um 250 Millionen Euro aus. Wie so die versprochenen Verbesserungen beim BAföG finanziert werden wollen, bleibt schleierhaft. Während die Regierung bei den Rentenversprechen längst Nägel mit Köpfen macht, hängt die junge Generation weiter in der Luft.“
„Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD steht: ‚Wir wollen das BAföG in einer großen Novelle modernisieren.‘ Die Umsetzung dieser großen Novelle ist sehr konkret beschrieben: Der BAföG-Grundbedarf soll in zwei Schritten, jeweils zum Wintersemester 2027/2028 und zum Wintersemester 2028/2029, dauerhaft auf das Niveau der Grundsicherung angehoben, und die Freibeträge sollen dynamisiert werden. Die Wohnkostenpauschale soll vorher, zum Wintersemester 2026/2027, von derzeit 380 auf 440 Euro im Monat erhöht werden.“
Im weiteren fordert das DSW dann noch eine bessere Digitalisierung und eine Informations-Offensive, z.B. auch einen KI-gestützten Bundes-BAföG-Bot. Übrigens: Wir bieten schon seit Anfang des Jahres einen KI-gestützten BAföG-Chatbot. Gern ausprobieren!